Die Aufsässigen


Insel Verlag 1995

Die Temperaturen steigen, die Luft ist kaum noch zu atmen. Die Menschen husten, die Kinder sind aus der Stadt evakuiert worden. Niemand wehrt sich. Sie, die Ich-Erzählerin, schreibt ihren Kindern. Sie warnt sie vor den Lügen der Er­wachsenen, berichtet, wie die offiziellen Nachrichten die Veränderungen verharmlosen, wie die alltäglichen Zwänge sie blind für den gewaltigen Wandel gemacht haben, der vor ihren Augen stattfindet. Die Erzählerin plant ihre Flucht. Sie trotzt dem Verbot, Auto zu fahren, versucht, die Autobahn nach Norden zu er­reichen. Doch die Zufahren sind gesperrt, und ihre Flucht endet auf einer der vielen Baustellen, die überall das Land aufreißen. Sie teilt das Leben der Bauarbeiter, verliebt sich, flüchtet erneut, diesmal zu Fuß, in die Wildnis. Da stößt sie auf Sperr­gebiete, ver­lassene Städte, begegnet Menschen, die mehr wollen als nur überleben. Diese werden ihre Briefe an die Kinder auf die andere Seite bringen.
Myriam, die Tochter der Erzählerin, hat sich nie angepasst. Sie ist in einem Erziehungslager mit anderen aufsässigen Kindern eingesperrt, schweigt behar­rlich. Ein Junge bemüht sich um sie, durchbricht ihr Schweigen. Als die Schikanen im Lagen zunehmen, wächst gleichzeitig der Widerstand unter den Kindern. Einer kleinen Gruppe gelingt es, aus dem Lager zu fliehen und in die Wildnis zu entkommen.


„Nummer Zwei begann zu lachen. Sein Lachen war schrill.
Und wenn ich dir befehle, vor mir auf die Knie zu fallen, würdest du es auch tun?
Nein, sagte ich.
Guter Junge, lallte Nummer Zwei. Will nicht vor mir knien. Guter Junge, aber viel zu blöd. Verstehst du nicht, Normann, daß du so schnell wie möglich von hier abhauen solltest?”

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„Die Münchner Autorin entwickelt in ihrem zweiten Roman „Die Aufsässigen” ein Szenario, das den Blick in die Zukunft in eine beklemmende Vision verwandelt. Und alles, was das literarische Leben so aufregend macht, findet sich in Pakleppas Buch: Atemlose Verfolgungsjagden zwischen Guten und Bösen, gefährliche Ausbruchsversuche aus der unmenschlichen Welt und zwei echte Liebespaare beleben die düstere Kulisse. Also ein lesenswerter utopischer Thriller.”
Abendzeitung


„Genaue Bilder für den Zerfall vor der Zeit, eine dichte, gekonnt knapp umris­sene Stimmung.”
Neue Zürcher Zeitung


„Die Aufsässigen ist trotz des düsterne Orwells-Szenarios ein positiver Roman, denn eines kann Politik und Umwelttod nicht zerstören: Die Liebe. Und Sex kann auch im Matsch zwischen Kränen und Baggern höchst erotisch sein.”
Cosmopolitan